Was kleine Vegetarier (noch) nicht essen sollten
Mein Blog soll euch Anregungen für eine ausgewogene vegetarische Ernährung für Kleinkinder von 0-2 Jahren geben. Viele Nahrungsmittel können vom kindlichen Organismus aber erst ab einem bestimmten Lebensalter gut vertragen werden, sodass diese nur langsam in den Speiseplan integriert werden sollten. Deshalb möchte ich euch hier eine kurze Übersicht geben, welche Lebensmittel für Babys und Kleinkinder vorerst noch Tabu sein sollten.
Besondere Vorsicht ist geboten bei:
Salz
Unser Körper benötigt Salz für den Stoffwechsel. Salz kann nicht vom Organismus selbst hergestellt werden, weshalb es wichtig ist, dass kleine Mengen Salz in unserer Nahrung vorhanden sind. Der Körper eines Babys benötigt jedoch nur äußerst wenig Salz. Bei unter Einjährigen sind es sogar weniger als 1g pro Tag! Dieser Salzbedarf ist bereits durch Muttermilch oder Babymilch gedeckt. Eine größere Salzmenge könnte von den kleinen Nieren nicht verarbeitet werden, ansonsten drohen schlimmstenfalls ernsthafte Nierenschäden.
Für Salz gilt bei Kleinkindern daher: je weniger, desto besser. Denn Essen, das salzig schmeckt, verdirbt die Geschmacksnerven. Was schade ist, weil die Zunge für die Aromen von Kräutern und anderen Gewürzen dann nicht mehr sensibel genug ist. Hinzu kommt: Salzreiche Ernährung erhöht das Risiko für späteres Übergewicht und Bluthochdruck.
Als Erwachsene sind wir bereits an salzigen Geschmack gewöhnt und finden Babynahrung meist sehr langweilig und geschmacklos. Der Geschmackssinn des Babys ist aber noch nicht so ausgeprägt und es hat daher noch keine Vorliebe für salziges Essen entwickelt. Essen, das für uns Erwachsene fad erscheint, ist für das Baby also gerade richtig, denn das Baby kann den salzigen Geschmack nicht vermissen, wenn es ihn noch gar nicht kennengelernt hat.
Honig
Soviel Gutes dem Honig auch nachgesagt wird – er ist ein Tabu für die Säuglingsernährung! Auch wenn Getränke oder Breie damit noch besser schmecken, für Kinder unter einem Jahr kann dies gefährlich werden: Botulismus ist eine sehr seltene, aber unter Umständen lebensbedrohliche Krankheit. Sie kann beim erkrankten Baby zu Lähmungen der Atem- und Schluckmuskulatur und schlimmstenfalls zum Tode führen. Bei Kindern über einem Jahr ist Honig hingegen völlig unbedenklich. Auch Babygläschen, Breie oder Kekse, die mit Honig gesüßt sind, sind völlig ungefährlich, da die Produkte bei der Herstellung ausreichend erhitzt und somit die Bakterien abgetötet werden.
Rohen Eiern und Rohmilchprodukten
Rohe Lebensmittel von Tieren, wie Eier und Milch, enthalten manchmal Keime, die bei Kleinkindern gefährliche Infektionen auslösen können, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist. Um Kinder vor den Krankheitserregern zu schützen, sollten Eier vor dem Verzehr immer gut erhitzt und durchgegart werden. Auch Rohmilchprodukte, wie bspw. Rohmilchkäse, sind für Kleinkinder nicht geeignet. Doch wie erkennt man diese Produkte? In Europa müssen alle Rohmilchprodukte klar gekennzeichnet sein. Fehlt die explizite Kennzeichnung, so ist davon auszugehen, dass es sich um ein Produkt aus pasteurisierter Milch handelt und daher für Kleinkinder unbedenklich ist.
Sojaprodukten
Gerade unter Vegetariern gilt die Sojabohne als Allround-Genie: ob Tofuwurst oder Sojamilch, es lässt sich so einiges damit herstellen und ein gesundes Image hat sie auch. Doch neuere Untersuchungen zeigen: Soja sollte bei Kindern unter 3 Jahren nicht auf dem Speiseplan stehen. Der Grund: Die in der Bohne enthaltenen Isoflavone (auch Phytoöstrogene genannt) entfalten hormonähnliche Wirkungen im Körper und docken an Rezeptoren in Geschlechtsorganen, Leber oder Gehirn an. Wie genau Soja wirkt, ist bislang noch nicht klar. Aus aktuellen Tierversuchen weiß man aber: Das Pflanzenhormon wirkt hochdosiert krebsfördernd bei Neugeborenen, führt zu Fruchtbarkeitsstörungen und beeinträchtigt außerdem die Schilddrüsenfunktion.
Nüssen
So gesund Nüsse auch sind – als einer der häufigsten Allergieauslöser gehören sie nicht nur im ersten Lebensjahr vom Speiseplan gestrichen – auch darüber hinaus besteht immer noch die Gefahr, dass sie beim Knabbern leicht in die Atemwege gelangen und so akute Erstickungsgefahr auslösen können. Jeder zweite Erstickungsunfall bei Kleinkindern wird nach aktuellen Studien von Nüssen (und insbesondere Erdnüssen) verursacht. Daher sollten ganze Nüsse und Mandeln von Kindern erst ab einem Alter von 5 Jahren gegessen werden. Für kleine Kinder gibt es aber tolle Alternativen, um nicht auf die gesunden Nüsse verzichten zu müssen: so sind beispielsweise Erdnussbutter oder Mandelmus äußerst schmackhaft und – vor allem – sicher.
Zucker und Süßstoffen
Zucker ist bekanntermaßen nicht nur schädlich für die kleinen Milchzähnchen, er ist auch ein Kalziumräuber und sollte daher nur mit Vorsicht eingesetzt werden. Zudem ist Zucker die Hauptursache für die Entstehung von Karies. Welchen Namen der Zucker dabei trägt (ob Rohrzucker, Honig oder Agavendicksaft) ist ganz egal. Es wäre jedoch ein Fehler, alternativ auf Süßstoffe zurückzugreifen, da diese eher appetitanregend wirken und so leicht zu Übergewicht führen können. Wegen ihrer intensiven Süße erhöhen sie außerdem die Geschmacksschwelle für süß, was den Verzehr von Süßigkeiten eher fördert. Eine Nebenwirkung von Süßstoffen kann außerdem Durchfall sein.
Zusatzstoffen in Lebensmitteln
In der EU sind heutzutage etwa 320 verschiedene Zusatzstoffe erlaubt. Doch was erlaubt ist, muss nicht unbedingt gut sein. Da sie auch bei Erwachsenen heftige Beschwerden und Allergien auslösen können, ist es umso wichtiger, Babys und Kinder möglichst vor den umstrittenen Substanzen zu schützen. Hierzu gehören unter anderem: Konservierungsstoffe, Farbstoffe, Aromen, Geschmacksverstärker und Stabilisatoren.
Welche Substanzen sich hinter den- meist mit E-Nummern oder „Aromen“ deklarierten – Zusatzstoffen verbergen, ist für den Verbraucher leider fast gar nicht ersichtlich. Einige stehen sogar im Verdacht, das Erbgut zu schädigen, andere krebserregend zu sein – in keinem Fall gehören diese Stoffe in Kindermägen. Fragt man nach dem Nutzen dieser unzähligen Farb- und Aromastoffe, so könnte man vermuten, dass diese häufig einfach eine fehlende Qualität verschleiern sollen.
Es wird außerdem angenommen, dass der Geschmack der Kinder von den zugesetzten Aromen geprägt wird und dass durch diese Gewöhnung ein Abwenden von natürlichen Lebensmitteln stattfindet. So ist z.B. der künstliche Vanille-Aromastoff Vanillin viermal stärker als der von echter Vanille, sodass diese nur noch als „fad“ empfunden wird. Ein weiteres gutes Beispiel ist auch der Geschmack von Kirschen: man ist selbst immer wieder erstaunt, wie wenig das Aroma einer frischen Kirsche eigentlich mit dem künstlichen Kirscharoma zu tun hat, das man von Bonbons, Gummibärchen & Co. kennt.
Aus der Reihenfolge der Zutaten kann man die Mengenangaben herleiten: Das, was am meisten drin ist, steht auch am Anfang. Ist also beispielsweise Zucker an zweiter Stelle genannt, so ist dieser die mengenmäßig am zweitmeisten verwendete Zutat. Man sollte beim Einkauf daher unbedingt immer auf die Zutatenliste eines Produkts achten und unnötige Inhaltsstoffe meiden. Auch von großen Aufdrucken wie „Frei von“ auf der Vorderseite der Verpackung darf man sich nicht blenden lassen. Hier wird oft nur ein einzelner Zusatzstoff werbewirksam ausgeschlossen – schlimmstenfalls wurde dieser jedoch oftmals durch ähnliches ersetzt (z.B. Geschmacksverstärker durch Hefe).
Aufgrund der zahlreichen Einschränkungen bei der Gabe von Lebensmitteln ist die Verunsicherung bei vielen Müttern groß: was darf ich meinem Kind ab wann geben, damit es gut vertragen wird? Ich habe euch hierfür mal eine Übersicht gemacht. Ihr findet sie in der Kategorie “Wissenswertes” als “Was darf wann auf den Speiseplan?”.
Auch das Thema Allergien sollte im Säuglingsalter nicht unterschätzt werden, da es auch hierbei Risikofaktoren gibt, die von uns Eltern selbst reduziert werden können. Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet und möchte euch daher bei Fragen zu diesem Thema gerne auf Seiten verweisen, die euch kompetent beraten können.
Ich wünsche euch ein allzeit gesundes “Happy Veggie Baby”!